Inklusion, Innovation und Integrität

Was Führung in der Diakonie heute leisten muss - unter dieser Fragestellung unternahm der Kurs "Führung und Strategie" eine Exkursion zur Hephata-Diakonie nach Schwalmstadt-Treysa.

Was bedeutet strategische Führung in einem Umfeld, das von Fachkräftemangel, regulatorischem Wandel, ökonomischem Druck und tiefgreifender Digitalisierung geprägt ist? Antworten auf diese Frage suchte der Kurs „Führung und Strategie“ der CVJM-Hochschule bei einer ganztägigen Exkursion zur Hephata-Diakonie am 27. Mai 2025. Und fand dabei nicht nur kluge Konzepte, sondern auch gelebte Haltung.

Begrüßt wurden die Studierenden von Maik Dietrich-Gibhardt, Vorstandsvorsitzender der Hephata-Diakonie. In seiner Einführung zeichnete er die aktuellen strategischen Herausforderungen klar und analytisch: Die demografische Entwicklung erschwert die Personalgewinnung, die Ambulantisierung stellt etablierte Angebotsstrukturen infrage, und inflationäre Kostensteigerungen zwingen zu betriebswirtschaftlicher Präzision. Gleichzeitig sei es Anspruch und Auftrag, soziale Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen – nicht trotz, sondern gerade wegen dieser Entwicklungen.

Wie das in der Praxis gelingen kann, zeigten verschiedene Begegnungen und Impulse im Laufe des Tages. Besonders eindrucksvoll war der Beitrag eines jungen Mitarbeiters, der selbst Leistungen von Hephata in Anspruch nimmt – und dies in reflektierter, souveräner Weise mit der Gruppe teilte. Seine Perspektive machte deutlich, dass strategische Führung nicht nur Zahlen und Prozesse meint, sondern vor allem Lebenswirklichkeiten gestalten will.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit der Diakonie wurde thematisiert: Kerstin Diehl, Referentin für Kommunikation, sprach über narrative Strategien, mit denen Hephata Orientierung schafft – intern wie extern. Dass dabei nicht über, sondern mit den Betroffenen gesprochen wird, war mehr als ein methodischer Hinweis: Es ist Ausdruck einer diakonischen Haltung, die Partizipation ernst nimmt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen führte ein Rundgang über den Hephata-Campus die Gruppe zu Orten, an denen strategische Überlegungen sichtbar werden: inklusive Wohnformen, digitale Assistenzsysteme, flexible Ausbildungsmodelle. Dabei kam es zu einem inspirierenden Austausch mit Prof. Susanne Gerner sowie mit Studierenden der Evangelischen Hochschule Darmstadt, die am Standort Schwalmstadt mit Hephata kooperiert.

Den Abschluss bildete ein Besuch der Hephata-Kirche – ein geschichtsträchtiger Ort, an dem einst die EKD gegründet wurde. Zwischen den alten Mauern wurde spürbar, was strategische Führung im diakonischen Kontext bedeuten kann: nicht nur Steuerung, sondern auch Deutung; nicht nur Planung, sondern auch Ermutigung. „Es ist beeindruckend, wie stark die Hephata-Diakonie – trotz aller unternehmerischen Herausforderungen – die eigene diakonische Identität als Ressource für den Wandel einsetzt“, betonte Prof. Dr. Stefan Jung, der die Exkursion angeregt und durchgeführt hat.

Die Exkursion bot insgesamt mehr als nur Einblicke in ein komplexes Leitungshandeln. Sie war ein Lernraum, in dem Theorie und Praxis aufeinander trafen – und ein Denkanstoß, wie sich Führung so gestalten lässt, dass sie auch in herausfordernden Zeiten Teilhabe ermöglicht.


Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.

Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.

Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.

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