Tobias Faix – kein Stand-alone-Leiter

Der neue Rektor der CVJM-Hochschule, Prof. Dr. Tobias Faix, zwischen Gesprächen und Pausen mit dem HSV

Was ist leichter zur führen: Der HSV oder die CVJM-Hochschule?

Tobias Faix: (lacht) Ich glaube, dass die CVJM-Hochschule leichter zu führen ist. Der HSV ist ein großer Traditionsverein, auch wenn er in der zweiten Liga spielt. Außerdem sprechen Millionen von Fans bei allen Belangen mit – da wünsche ich mir, dass es bei der CVJM-Hochschule auch mal so wird, aber momentan sind wir noch kleiner, überschaubarer und auch leichter zu führen. Aber wir gucken mal, wohin wir aufsteigen werden. (lacht)

Wie willst du die CVJM-Hochschule jetzt führen? Beginnt ein gänzlich neues Kapitel für die Hochschule oder führst du die guten – noch nicht so alten – Traditionen fort?

Zuerst einmal bin ich Rüdiger Gebhardt sehr dankbar dafür, wie er die Hochschule geleitet hat. Ich durfte in den acht Jahren, die ich unter und mit ihm gearbeitet habe, sehr viel lernen. Aber ich bin eine ganz andere Persönlichkeit als er und aus dieser heraus werde ich das Amt auch ein bisschen anders interpretieren.

Was wären denn so drei typische Tobias-Faix-Werte und-Führungsmerkmale?

Ich bin Visionär; der Blick in die Zukunft ist mir sehr, sehr wichtig. Ich bin tatkräftig; jemand, der mit anpackt und Dinge konkret verändert. Also niemand, der nur über Visionen und Veränderungen redet, sondern auch mitgestaltet. Und ich bin teamorientiert; ich mache immer Dinge mit anderen zusammen. Das ist etwas, was sehr prägend für mich ist: Ich bin kein Stand-alone-Leiter. Wir arbeiten an der CVJM-Hochschule viel in Teams und das werden wir weiter ausbauen.

Gibt es Visionen oder Ziele, wie du die Hochschule transformieren willst?  

Ich habe mich nach den ersten Gesprächen hingesetzt und versucht, alles zu ordnen. Ich glaube, es gibt drei große Bereiche, die wichtig sind: 1. Wie stellen wir uns nach innen auf? Wie können wir unser Kerngeschäft – ein sehr gutes Studium – für unsere Studierenden gewährleisten? Wir brauchen dazu ein gutes Studienbüro, ein gutes Kollegium, wir brauchen eine gute Kompetenz „Theorie-Praxis-Mischung“. Ich wünsche mir, dass wir die Verantwortung, die wir gegenüber jungen Menschen haben, intensiv wahrnehmen, sie geistlich und persönlich prägen und fachlich top ausbilden. Das ist meine Top 1-Priorität; da werfe ich mich mit aller Kraft rein. 2. Ich wünsche mir eine gute Zusammenarbeit mit unserem Träger, dem CVJM Gesamtverband Deutschland, der größte Jugendverband, den wir in Deutschland haben. Der macht eine ganz wichtige Arbeit und ist ein essentieller Jugendarbeitsträger für die evangelische Kirche. Da will ich immer wieder gucken, was braucht die Praxis? Was brauchen die für Fachkräfte in der Zukunft? Was können wir gemeinsam für die Hochschule denken – und auch darüber hinaus für das Reich Gottes denken? Wie können wir gute Fachkräfte für die soziale Arbeit und die Diakonie ausbilden? 3. Ich wünsche mir natürlich eine Hochschule, die zukunftsfähig, relevant und zukunftssicher auch ist. Wo finden wir als Hochschule unseren Platz in Zeiten des demografischen Wandels, der Polarisierung in der Gesellschaft und auch unter Christ*innen. Wo braucht es Kooperationen und Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern und Partnern?

Du bist ja nicht „nur“ Hochschulrektor, sondern hast noch viele andere Dinge auf deinem Schreibtisch. Bei so vielen Aufgaben scheinst du ein sehr ausgeklügeltes Zeitmanagement zu haben.

(lacht) Ich glaube, es ist eine Kombination aus verschiedenen Dingen. Zum Beispiel Disziplin: Ich setze mich jeden Morgen und jeden Abend hin und beantworte 30 Minuten lang Mails. Und ich arbeite bei fast allen Sachen in Teams. Das ist manchmal mehr Arbeit, bis Teams laufen, bis Vertrauen da ist, aber dann ist es oft entlastend. Und immer wieder auch: Im richtigen Moment nichts machen. Aufhören. Pause machen. Sabbat heiligen. Damit man in einem Rhythmus bleibt und nicht ausbrennt.

Und wie füllst du die Pausenzeiten?

Erstmal steht da Familie an. Dann treffe ich mich sehr gerne mit Freunden, gehe gerne Essen, trinke gerne ein gutes Glas Wein und lese gerne. Bei einem HSV-Spiel kann ich auch total abschalten.  


Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.

Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.

Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.

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