Mike Bodenstein
Theresa Adenekan
Samuel Githendu Mwangi

Als Integrationscoach die Gesellschaft aktiv gestalten

Fortbildungsangebot der CVJM-Hochschule befasst sich mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen

KASSEL. An der CVJM-Hochschule in Kassel startete Anfang November die erste Fortbildung zum Integrationscoach und zur interkulturellen Beraterin bzw. zum interkulturellen Berater. Mit dieser Fortbildung begegnet die CVJM-Hochschule den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und vermittelt den Teilnehmenden eine reflektierte und zugleich praxisbezogene Kompetenz sowie wichtiges Hintergrundwissen für das Arbeiten und Zusammenleben in einer interkulturellen Gemeinschaft.

Die Fortbildung richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche im sozialen Bereich sowie an Studierende. Insgesamt 42 Teilnehmende, davon zwölf mit Migrationsgeschichte, lassen sich nun bis zum Sommer 2017 zum Integrationscoach ausbilden.

Einer von ihnen ist Mike Bodenstein. Beruflich trifft er in seinen zwei Arbeitsbereichen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie als pädagogischer Mitarbeiter in einem Studentenwohnheim immer wieder auf interkulturelle Fragestellungen. Er sagt: "Der direkte Kontakt mit anderen Kulturen ist sehr wichtig. Oft haben wir jedoch nur indirekten Kontakt mit ihnen. Das heißt, dass Menschen uns etwas über ihre Erfahrungen mit Menschen anderer Kulturen erzählen. Doch jeder Kontakt über Dritte verfälscht die Situation." Bodenstein sei es deswegen wichtig, direkt mit Menschen mit Migrationsgeschichte in Kontakt zu kommen, dies biete ihm die Fortbildung. Seine Erkenntnisse aus der Fortbildung wolle er in seine Arbeit einfließen lassen und dann auch als Multiplikator für andere dienen.

Theresa Adenekan hat mit ihrer eigenen Migrationsgeschichte bereits in verschiedenen Schnittpunkten mit Geflüchteten gearbeitet, u. a. in Melsungen bei Kassel als Integrationskoordinatorin. Im Moment studiert sie internationale Theologie, Integration und Gemeindeleitung. Der Kurs sei ein wichtiger Baustein dieser Ausbildung und die Teilnehmenden und Kursleiter seien ihr "nah am Herzen". Sie betont: "Die Ideen und Meinungen der einzelnen Teilnehmenden sind sehr unterschiedlich. Am Ende lernt man von allen!"

Samuel Githendu Mwangi wurde 1988 in Kenia geboren. 2009 kam er als Au-Pair nach Deutschland und ist geblieben. Im Studienjahr 2016/2017 begann er an der CVJM-Hochschule die Kolleg-Fachschulausbildung zum Erzieher/Jugendreferenten. Er möchte mit seinen eigenen Erfahrungen als Migrant "eine Schlüsselrolle übernehmen für viele, die neu nach Deutschland kommen und Unterstützung brauchen".

Um dafür die notwendigen Kompetenzen zu erwerben, belegt er den Weiterbildungskurs zum Integrationscoach / Interkulturellen Berater. Der Blick in die verschiedenen Kulturen sei ein wichtiger Aspekt des Kurses für ihn: "Wir erfahren nicht nur, wie die Menschen in Deutschland leben und denken. In unserem Kurs sind Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Dieser Austausch mit Arabern, Afrikanern und Deutschen ist sehr bereichernd für mich."

In einer Kooperation von CVJM-Hochschule und der Stiftung Himmelsfels, einer ökumenischen Lebensgemeinschaft in Spangenberg bei Kassel, erlernen die Teilnehmenden praxisorientiertes pädagogisches, soziologisches und kommunikatives Wissen für die Integration von zugewanderten und geflüchteten Menschen und für die Gestaltung gemeinsamen Lebens verschiedener Kulturen in Deutschland.

Der Fortbildungskurs zum Integrationscoach wird unterstützt durch die Diakonie Hessen, den Bundesverband Deutsche Tafel e. V. und die Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck.

Die meisten Teilnehmenden am Kurs erhalten ein Stipendium oder Unterstützung durch ihre Landeskirchen oder andere Arbeitgeber.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck in Verbindung mit der Diakonie Hessen unterstützt Gemeindeglieder, die in der Flüchtlingsarbeit tätig sind durch die Übernahme der Seminarkosten. Der Bundesverband Deutsche Tafel e. V. ermöglicht sieben Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bereich der Tafel durch eine finanzielle Unterstützung die Weiterbildung. Die Vereinigte Evangelische Mission (VEM) und die EKK-Stiftung (Evangelische Bank) fördern Menschen mit Migrationsgeschichte mit einem Stipendium in Höhe der Kursgebühren.

Der neue Kurs 2017/18 startet im September 2017. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter www.cvjm-hochschule.de/integrationscoach


Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.

Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.

Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.

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